"Wir setzen hier in der Tagespflege und in unserem Demenzwohnbereich Willemer Haus bewusst auf kleinteilige Strukturen mit den Möbeln und Accessoires aus der Kindheit und Jugend unserer Gäste", erklärt die Leiterin der Tagespflege, Birgit Ahrens. Ihr Arbeitsbereich ist nach dem psychobiografischen Pflegekonzept des österreichischen Pflegewissenschaftlers Erwin Böhm gestaltet. Dieses geht beispielsweise von erlernten Problembewältigungsstrategien, sogenannten Copings aus: "Nach Böhm entwickeln wir sie in der Zeit des Aufwachsens, eine der ersten ist das Schreien. Demente Menschen greifen auf frühe Bewältigungsstrategien zurück. Daher kommen sie uns oft wie Kinder vor und fühlen sich in der Umgebung ihrer Kindheit auch sicherer", erzählt Birgit Ahrens.
In Erwin Böhms Modell spielt alles, was die Biografie eines einzelnen Menschen einst prägte, eine große Rolle: Einige Bereiche des Hauses wirken wie Zeitkapseln aus den Nachkriegsjahren – etwa der große Gemeinschaftsraum mit Tapeten im Retro-Design und plüschigen Stehlampen. In dieser Geborgenheit können die Bewohner wunderbar "Snoezelen", also sich in Liegestühle einkuscheln und gemeinsam ein Nickerchen machen. Wer Lust auf Aktivitäten hat, wählt zwischen Zeitungsrunden, Singen, Gesellschaftsspielen, Gedächtnisübungen, Handarbeiten, Basteln oder Gymnastik. Insgesamt werden bis zu zwanzig Gäste in der Tagespflege betreut – manche kommen nur einmal in der Woche, manche an bis zu fünf Tagen. Sie erleben am Tag einige Stunden in Gemeinschaft und kehren am späten Nachmittag in ihre Wohnungen zurück – so können sie lange wie möglich ihre Selbstständigkeit bewahren.