Wie wird der Patient während einer geriatrischen Reha behandelt?
Entscheidend für eine erfolgreiche Rehabilitationsbehandlung ist es, gemeinsam mit dem Patienten ein Behandlungsziel festzulegen. Im nächsten Schritt ermitteln wir die individuelle Leistungsfähigkeit, aber auch die Einschränkungen des Patienten. Darauf basierend erstellen wir einen maßgeschneiderten, individuellen Behandlungsplan. Regelmäßig werden im Zuge der Behandlung eintretende Fortschritte im Team und mit dem Patienten besprochen und der Therapieplan dem Verlauf angepasst.
Für die Behandlung eines multimorbiden Patienten ist fachübergreifendes Wissen erforderlich: Neben den Ärzten gehören deshalb Therapeuten, Pflegekräfte, Mitarbeitende des Kliniksozialdienstes, Psychologen, die Seelsorge sowie Ernährungsberater zum Behandlungsteam.
Das Therapiespektrum umfasst: Aktivierende therapeutische Pflege, Physiotherapie mit physikalischer Therapie und Gerätetraining, Ergotherapie mit Training in den Aktivitäten des täglichen Lebens und einer Koch- und Backgruppe sowie Hirnleistungstraining. Logopädie mit Diagnostik und Therapie von Schluckstörungen sowie Stimm- und Sprechtherapie. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der Kontinenzberatung, psychologischen Beratung, Ernährungs- und Sozialberatung (z. B. Hilfe bei Anträgen) sowie erforderliche Hilfsmittelberatung und -erprobung.
Welche Rolle spielen die Angehörigen bei der geriatrischen Reha?
Uns ist es sehr wichtig, die Angehörigen möglichst frühzeitig in den Behandlungsprozess miteinzubinden. Häufig wird die Pflege der Patienten nach der stationären Behandlung vollständig oder teilweise durch Angehörige übernommen. Daher ist es wichtig Behandlungsziele zu kommunizieren, um eine realistische Einschätzung der Möglichkeiten und Einschränkungen in der poststationären Phase zu ermöglichen. Dies ist sinnvoll, weil hochbetagte Patienten auch nach einer Reha häufig mehr Unterstützung benötigen als vor der akuten Erkrankung, oder wenn der Betroffene vielleicht auch gar nicht mehr alleine Zuhause leben kann.
Als eines unserer Angebote schulen wir Angehörige darin, wie sie den Patienten unterstützen können. Sie erhalten unter anderem praktische Anleitungen zum rückenschonenden Transfer oder wie sie zum Beispiel beim Einsteigen ins Auto helfen können. Wir informieren über notwendige Hilfsmittel und beraten über anstehende Anpassungen des häuslichen Umfeldes wie beispielsweise Umbaumaßnahmen.
Wer stellt den Antrag auf eine geriatrische Reha?
Bei Patienten, die wir aus anderen Kliniken übernehmen, stellt der dortige Sozialdienst zusammen mit den betreuenden Ärzten den Antrag. Andere Anträge werden durch Hausärzte initiiert. Sie kennen ihre Patienten häufig über einen längeren Zeitraum und können deren Gesundheitszustand gut einschätzen und Veränderungen und Rehabilitationsbedarf so frühzeitig erkennen.