29. Oktober 2019
Ein alltäglicher Fall für Klinikpersonal: Ein demenziell veränderter Mensch wird mit einem akuten Oberschenkelhalsbruch ins Krankenhaus eingeliefert. Das Problem: Er kann auf Grund seiner Demenz benötigte Informationen wie etwa zu Medikamenten, die er einnimmt, nicht mehr selbst oder nur unvollständig weitergeben. Zudem leiden die betagten Patienten oftmals unter weiteren Erkrankungen, über die die behandelnden Ärzte im Krankenhaus informiert werden müssen. Nun kommt es auf den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren, von denen er medizinisch oder pflegerisch versorgt wird oder wurde an – den Hausarzt, das Krankenhaus, das Pflegeheim oder die Angehörigen. Wissenschaftliche Analysen haben jedoch gezeigt, dass der Informationsaustausch zwischen dem ambulanten und stationären Sektor häufig nicht reibungslos funktioniert.
Hier setzt die SimPat-Software an: Das Fallmanagement-System bündelt alle notwendigen Informationen und stellt sie beiden Sektoren zur Verfügung. Andrea Maetzel, die die Erprobung der Software im AGAPLESION ELISABEHTENSTIFT koordiniert, rechnet mit vier bis acht Patienten pro Monat, die für das Projekt in Frage kommen. Nach der Zustimmung der Angehörigen wird sie mit den Hausärzten Kontakt aufnehmen und SimPat vorstellen. Dann können Krankenhaus, Hausarzt, Angehörige und gegebenenfalls auch Therapeuten auf die Daten des Patienten zugreifen. Der Hausarzt wird beispielsweise über die Entlassung des Patienten aus dem Krankenhaus informiert. „Für Angehörige gibt es zusätzlich Schulungsvideos zu verschiedenen Themenbereichen“, erklärt Maetzel.
Vor der Erprobungsphase wurde die erste Phase des Projekts, eine Situations- und Bedarfsanalyse, abgeschlossen. Dazu wurden Ärzte und Pflegekräfte aus dem AGAPLESION ELISABETHENSTIFT sowie Ärzte, Sozialdienstmitarbeiter und Angehörige befragt und anhand der Daten ein Fallmanagement-Prozess definiert.