05. Mai 2021
Die Geburt dauert so lange, bis das Kind und korrekterweise auch die Plazenta geboren sind. Bei Erstgebärenden liegt diese Zeit bei durchschnittlich rund 12 bis 16 Stunden, bei Müttern, die schon Kinder geboren haben, bei ca. 6 bis 8 Stunden. Als Hebammenschüler oder -schülerin lernt man die Messgröße: ein Zentimeter Öffnung pro Stunde bei einer Eröffnungsgröße von 10 cm. In der Praxis erleben wir aber immer wieder Geburtsverläufe, die komplett von diesem Schema abweichen und trotzdem physiologisch sind. Jede Frau hat ihr eigenes Tempo und ihren eigenen Wehenrhythmus. Eine Geburt braucht daher Zeit, Ruhe und Geduld.
Eine Wehe ist eine ständig in kurzen Abständen entstehende Muskelkontraktion. Eine Muskelkontraktion ist an sich nicht schmerzhaft, aber immer wiederkehrend, in Abständen von zwei bis drei Minuten tut das sehr wohl weh. Entspannungsübungen, Atemtechniken, Yoga und Entspannungsbäder mit Aromatherapie helfen in der Eröffungsphase, die etwa zwei Drittel der Zeit nimmt, sehr gut. Auch Spasmolytika oder eine Peridual-Anästhesie, die ungefähr von 70 Prozent der Erstgebärenden gewünscht wird, wirken schmerzlindernd.
Das Wichtigste ist die Information! Die bekommen werdende Mütter und Eltern in der Hebammensprechstunde, bei den Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen und in den Geburtsvorbereitungskursen. Der Grund: Information nimmt die Angst vor dem Unbekannten. Häufig wünschen Schwangere Richtlinien und Verhaltensmaßregeln, die wir ihnen gerne mit der nötigen Fachkompetenz individuell weitergeben. Wir stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Geburt ist Natur, aber auch in der Natur gibt es auch Blitz und Donner und nicht nur Sonnenschein. Frauen sollten einfach instinktiv und mit ihrem Bauchgefühl handeln. Wir Hebammen und Ärzte werden sie gerne mit unserer ganzen Erfahrung dabei unterstützen, „neues Leben“ auf die Welt zu bringen.