25. Januar 2023
Die klassischen Symptome sind leichte Halsschmerzen, Schnupfen, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen sowie allgemeine Abgeschlagenheit. Fieber tritt selten auf und wenn, dann nur leichtes Fieber.
Die Erkältung ist die häufigste akute Erkrankung der industrialisierten Welt. Leider konnte bisher keine Therapie in einer Studie überzeugen. Dennoch kann man einiges tun, wenn es einen erwischt hat.
Bei milden Symptomen wird gar keine spezielle Therapie empfohlen. Bei moderaten bis schweren Symptomen helfen gegen die Kopf- und Gliederschmerzen rezeptfreie Schmerzmittel. Für die laufende oder verstopfte Nase empfehle ich kurzfristig abschwellende Nasentropfen. Die sollten jedoch nicht länger als sieben Tage eingenommen werden, um eine auftretende atrophische Rhinitis (umgangssprachlich "Stinknase") zu vermeiden. Dabei geht die Schleimhaut der Nase zugrunde, wird atrophisch, wodurch Keimansiedlungen begünstigt werden. Medikamente gegen den Hustenreiz konnten in Studien leider nicht überzeugen und halfen nicht besser als Placebo (Scheinmedikamente).
Ich empfehle, meinen Patient:innen, sich bei einer Erkältung zu schonen: Ausruhen und Verzicht auf körperliche Anstrengung. Ebenfalls hilft Tee trinken und Inhalieren von warmem Wasserdampf. Und bitte auf keinen Fall rauchen, auch nicht passiv. Für einige pflanzliche Arzneimittel konnte in Studien eine gute Wirksamkeit belegt werden, wie beispielsweise für Myrtol, Thymian-Efeu-, Thymian-Primelwurzel-Präparate und Pelargonium-Sidoides-Zubereitungen. Echinacin-Präparate sind besonders bei frühzeitigem Einsatz wirksam.
Generell sollte man auf eine ausreichende Trinkmenge achten, es aber auch nicht übertreiben, um einer Elektrolytverschiebung (Verwässerung des Salzgehalts im Körper) vorzubeugen. Über den Tag verteilt rund zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee sind optimal, um die Schleimhäute vor dem Austrocknen zu schützen und Sekrete zu lösen.
Normalerweise ist die Erkältung harmlos und selbstlimitierend, also hört von alleine wieder auf. Liegen allerdings Grunderkrankungen wie ein Asthma, eine COPD oder eine Herzerkrankung vor oder gibt es Risikofaktoren wie z.B. ein angeborener oder erworbener Immundefekt, dazu zählt auch ein Diabetes mellitus oder die Therapie mit einem der neueren Immunsuppressiva (Biologicals) oder Mangelernährung, dann kann es zu Komplikationen kommen. Eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen sollte Sie auch, wenn sich die Symptome im Verlauf verschlimmern statt zurückzugehen oder die Genesungszeit länger als üblich dauert.
Die Hauptinfektiosität besteht am zweiten und dritten Tag der Erkrankung. Geringer sind die Übertragungsraten der Viren dann während der gesamten Erkrankungsdauer.
Erkältungsviren werden über Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen: Bei der Tröpfcheninfektion über die Luft beim Niesen oder Husten. Die Hauptübertragungsweise ist jedoch die Schmierinfektion, also per Körperkontakt oder durch das Berühren von Gegenständen, wie beispielsweise Türklinken. Deshalb ist Handhygiene so wichtig, um einer Erkältung vorzubeugen. Aber auch, wenn es einen erwischt hat, um die Viren nicht zu verbreiten.
Eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung sorgt für ein schlagkräftiges Immunsystem. Auch regelmäßige leichte sportliche Betätigung oder Bewegungstherapie haben einen nachgewiesenen positiven Effekt auf unsere Immunabwehr und ebenso auf den Erkältungsverlauf, Ausreichend Schlaf wirkt sich ebenfalls positiv aus. Ganz wichtig ist es, nicht zu rauchen. Insgesamt beugt also die sogenannte gesunde Lebensführung einer Erkältung vor oder mildert deren Schwere und Dauer.
Für die Wirksamkeit von Probiotika und Vitaminsupplementation gibt es keine konkreten Belege.