Wie hat roboterassistierte Chirurgie die Situation für Patienten verändert?
Georg Bartsch: Dank der roboterassistierten Operationen sind heute extrem gute Leistungen für sehr viele Menschen zu erzielen. Gerade bei komplexeren Operationen gab es für Laparoskopie, also die konventionelle Schlüssellochchirurgie, in Deutschland nur wenige Zentren, die diese Eingriffe minimalinvasiv durchführten. Heute sind diese Eingriffe für eine breite Masse an Patienten wie auch Operateure tägliche Realität. Dadurch sind die Vorteile der Laparoskopie wie etwa bessere kosmetische Ergebnisse, eine geringerer Blutverlust und weniger postoperative Schmerzen auch bei großen komplexen Operationsverfahren standardmäßig zu erzielen. So verkürzt sich der Krankenhausaufenthalt und die Menschen können schneller wieder ins Leben entlassen werden.
Warum wird Da Vinci interdisziplinär von mehreren Fachbereichen genutzt?
Georg Bartsch: Ganz einfach: Wenn wir das Gerät maximal effizient in unterschiedlichen Fachabteilungen einsetzen, verringern wir die Kosten und möglichst viele Menschen profitieren davon. Ein Da Vinci X der neuesten Generation kostet, so wie er hier steht, über eine Millionen Euro. Um kostendeckend arbeiten zu können, muss man mindestens 250 Operationen pro Jahr durchführen, bei Vollauslastung wären es etwa 400. Nur für die Urologie brauchen wir nicht so hohe Kapazitäten. Da macht es Sinn, auch andere Disziplinen, die Da Vinci nutzen können, zu beteiligen.
Was passiert mit Da Vinci, wenn der Strom ausfällt?
Georg Bartsch: Nicht nur eine roboterassistierte Technologie wie Da Vinci braucht elektrischen Strom, um arbeiten zu können. Er ist Voraussetzung für fast jede Operation, für das Funktionieren von Licht- und Beatmungsmaschinen und für die Überwachung der Körperfunktionen. Unser Da Vinci ist das neueste Modell, das es auf dem Markt gibt. Ich habe jetzt seit 2010 an allen Vorgänger-Modellen gearbeitet, in den USA sogar am Ur-Da Vinci. Dabei habe ich noch nie erlebt, dass die Maschine ausfällt und eine Operation deswegen offen chirurgisch durchgeführt werden muss. Und nehmen wir an, es wäre so: Jedes Krankenhaus verfügt über Notstromaggregate, die die Stromversorgung überbrücken. Und sollte gar nichts mehr gehen, wird offen chirurgisch weiteroperiert.
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