25. November 2022
Endometriose ist eine gutartige gynäkologische Erkrankung, bei der gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe – die sogenannten Endometrioseherde – außerhalb der Gebärmutter auftritt. Hiervon können neben dem Bauchfell, Eierstöcken und Eileitern viele weitere Organe wie der Darm, die Harnblase oder in seltenen Fällen sogar die Lunge betroffen sein. Im Unterschied zur Gebärmutterschleimhaut verschwinden die Endometrioseherde nicht nach jeder Monatsblutung, vielmehr werden sie durch die hormonelle Stimulation größer und schreiten in ihrem Wachstum voran. Die dabei auftretende entzündliche Reaktion kann zu Schmerzen und Vernarbungen führen.
Endometriose kann eine große Bandbreite an Beschwerden verursachen. Nicht immer ist das Ausmaß der Endometriose am Beschwerdebild der Patientin zu erkennen. Folgende Symptome können Hinweise für das Vorliegen einer Endometriose sein: starke Regelschmerzen, chronische Unterbauchschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Stuhlgang oder beim Entleeren der Harnblase, zyklische Blutungen aus Darm und/oder Blase, diffuse Verdauungsbeschwerden und unerfüllter Kinderwunsch.
Neben starken, teils chronischen Schmerzen, kann Endometriose in schweren Fällen auch die Funktionalität betroffener Organsysteme einschränken. Dies kann beispielweise zutreffen, sollten der Darm oder die Harnleiter betroffen sein. Dann ist häufig eine komplexe operative Versorgung der Patientinnen nötig. Bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch sollte insbesondere die operative Therapie im Bereich der Eierstöcke und Eileiter gut geplant werden, um die Fertilitätschancen zu erhöhen.
Besteht der Verdacht auf Endometriose bedient man sich zunächst unterschiedlicher diagnostischer Mittel: Anamnese, Speculum-Untersuchung, bimanuelle Palpation, Transvaginale/-abdominale Ultraschalluntersuchung und ggf. diagnostische Bauchspiegelung. Die Behandlung erfordert ein individuelles Langzeittherapiekonzeptes. Neben der hormonellen medikamentösen Therapie, sowie der operativen Therapie, gehören hierzu auch die Schmerztherapie, psychosomatische- /psychologische Betreuung der Betroffenen, die Rehabilitation, Physiotherapie, Osteopathie und Akupunktur, um nur einige Punkte eines ganzheitlichen Therapiekonzeptes zu nennen. Auch Ernährungsumstellungen können bei Betroffenen einen großen Stellenwert bei der Symptomkontrolle haben.
Die Rezidivrate bei Endometriose ist insbesondere ohne adäquate medikamentöse Therapie hoch. Deshalb ist es ratsam sich bei Verdacht oder einer bereits gesicherten Endometriose Rat und Unterstützung bei den entsprechenden Expert:innen einzuholen, um einen langfristigen Therapieerfolg zu sichern.