30. November 2021
Das Lebensgefühl der Menschen während der Corona-Krise ist höchst ambivalent. Eine einfache Antwort gibt es darauf nicht. Dies ist ein Ergebnis Langzeitstudie. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass acht verschiedene Corona-Typen in unserer Gesellschaft identifiziert werden konnten. Generell kann man das Gefühl sehr gut mit dem Kunstwort „Mütend“ wiedergeben: Die Stimmung entspricht einer Mischung aus „wütend“ und „müde“.
Welche Typen wurden identifiziert?
Die Pandemie hat uns deutlich vor Augen geführt, wie verletzlich wir sind. Die Studie identifizierte dabei acht typische Reaktionstypen, wobei im wahren Leben meist eine Mischung mehrerer Typen vorliegen: Die Achtsamen, die Ausgebrannten, die Denker:innen, die Empörten, die Erschöpften, die Genügsamen, die Mitmacher:innen und die Zuversichtlichen. Mithilfe des Pandem-O-Mat können Sie spielerisch herausfinden, welchen Corona-Typen Sie selbst am ehesten entsprechen: www.pandemomat.de.
Wie ist die Studie angelegt?
Über ein Jahr hinweg wurden 50 Menschen aus einem Querschnitt der Bevölkerung befragt: Wie erleben Sie den Alltag in der Corona-Pandemie? Was gibt ihnen in der Krise Halt und verleiht Orientierung verleiht? Inwieweit unterstützt sie dabei die Kirche sowie die Diakonie? Dabei gibt es typische „Zuversichtsanker“ wie: Partnerschaft, Hobbys im Freien, aber auch Formen von Spiritualität im weitesten Sinne.
Den Kirchen wurde eine erstaunlich geringe Rolle bei der Bewältigung der Krise zugewiesen. Ganz anders verhält es sich mit der Diakonie, da sie als praktische Helferin in der Krise wahrgenommen wurde, besonders im Gesundheitswesen. Aber auch hier ist der Wunsch nach einem „Arzt für die Seele“ (und nicht nur für das körperliche Gesundwerden) überdeutlich geworden.
Wer ist an der Studie beteiligt?
"Lebensgefühl Corona“ ist eine gemeinsame Studie der Evangelischen Zukunftswerkstatt „midi“ aus der Diakonie Deutschland, der AGAPLESION gAG, des Markforschungsinstituts LIMEST sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).
Weshalb hat AGAPLESION sich an der Studie beteiligt?
Wir wollen die Bedürfnisse unserer Patient:innen und Bewohner:innen sehr ernst nehmen – gerade in Zeiten wie diesen. Wir möchten Menschen ganzheitlich und individuell behandeln und begleiten. Daher ist für uns sehr wichtig zu wissen, was sie genau bewegt. Das geht weit über körperliche Befindlichkeiten hinaus. Es schließt die sozialen Bezüge, aber auch das seelische Wohlbefinden mit ein. Dafür haben wir auch einen Workshop mit Mitarbeitenden aus unseren Häusern in Obernkirchen und Hamburg durchgeführt. Sie begegneten interviewten Personen aus der Studie, die von Schauspielern auf ihrer Patientenreise dargestellt wurden. So konnten sie sich mit deren Erfahrungen aus dem Klinikalltag aus ihrer Perspektive direkt auseinandersetzen – und überlegen, wie man ihren Bedürfnissen auch bei uns besser begegnen könnte.
Die Studie hilft uns insgesamt herauszufinden, ob diakonische Dienstleister die richtige Hilfe bieten und die richtigen Antworten geben können.